Chakren und Worte der Liebe

Dr Bernard Auriol

Übersetzung ins Deutsche : Françoise Berthonneau

Vorwarnung
Wie in jeder meiner vorigen Publikationen, habe ich die spirituellen und metaphysischen Standpunkte, die aber die traditionellen Grundlagen sind und zweifellos der reichste Aspekt dieser Ausfûhrungen und Beobachtungen sind, in Klammern gesetzt : das, nicht aus Geringschätzung von Untersatz und Krönung, sondern um in einem epistemologischen Plan zu bleiben, der für die Wissenschaftsgemeinschaft annehmbar ist, egal welcher Lehre jeder ihrer Mitglieder angehört.So riskiere ich den ein oder anderen Widerspruch: zum einen von den Wissenschaftlern mit relativem Interesse am religiösen-mystischen Bereich, andererseits von den Spiritisten für meine positiven Stellung, die sich ganz ausschließt auf einfache Erscheinungen begrenzen. (3. Oktober 1985)

 Das System der Chakren

Der Freiraum, in dem sich der Patient durch Blick und Bewegung entwickelt, scheint weltweit in menschliche Körperform  strukturiert zu sein: oben und unten, rechts und links, vorher und nachher. Diese  Bedeutungen ähneln denen, die in Indien Kopf und Füsse, rechte und linke Seite ...etc bedeutet. ( siehe Schemata)

Andere Kulturen als die Indogermanische haben ein Schema des Menschen entwickelt , das sehr ähnliche Bedeutungen trotzt des Kulturunterschieds beinhaltet :

Statt diese Zentren ausführlich zu beschreiben, möchte ich Ihnen die klassischen Arbeiten von Arthur Avalon ( 1950) und Maryse Choisy ( 1963)  empfehlen.

Es sei daran erinnert, dass sie ein verwickeltes, rangmäßiges System aufbauen, das in Beziehung mit den angenommenen Stadien der spirituellen Entwickelung steht. Sie beinhalten eine anatomische Topologie, in der das Oben wertvoller ist als das Unten (mehr oder weniger dem Oben untergesetzt ist, wie in den Modellen von Jackson, Janet, Ey … usw.) und eine ontogenetische Betrachtung, in der der Anfang unten ist und das Ziel oben.

  Ein solches System überschreitet die Anatomie, Physiologie und Psychologie  stark, auch wenn es jedes dieser Fächer beinhaltet. Tatsächlich bezieht es sich auf eine Pauschalvorstellung, in der die Grenzen zwischen Körperl und Metaphysik verschwinden. Dieser Blickwinkel erlaubt dann neue Unterschiede, die esoterisch für unsere Kultur sind: die einfache Gegenüberstellung von Körper und Seele lässt der Aufzählung von mehreren Wesenheiten Vortritt, die mittelontologisch sind: „Kausalkörper“, „Astralleib“, „Ätherleib“ siehe Rudolf Steiner). Die Chakren sind Räder, die als Lotosblumen dargestellt werden, durch unsichtbare Bahnen verknüpft, welche „ Nadis“ genannt werden.  Wir werden diese Zentren mit den Körperteilen eingliedern, die sie beeinflussen, auch wenn wir uns in unsere (gedrängte) Forschung auf das begrenzen, was sich im wissenschaftlichen Bereich aus einem  Erscheinungsgesichtspunkt, annehmen kann.


Wir müssen aber betonen, dass diese gezwungene Ausgrenzunge provisorisch ist, die uns in Allem begrenzt, was scharfsinnig, höher und am meistens mit Metaphysik in Verbindung steht.

Schon erscheinen die Grundlagen von den zukünftigen Entwickelungen der Epistemologie. So beschreibt der Pr.S.P. Srivastava an der Uni (Lakhimpur-Kheri, Indien), alle die Stufen von einer yogischen Wissenschaft mit der völlig respektabelen Absicht, die harte Grenze abzuschaffen, die vielleicht seit Kant unser Denken entzweit.

1.      Das Sahasrara

Es bezieht sich um die überlegene Einheit, das Eins und hat keine sofortigen Erscheinungsübersetzung. Um daher in den angekündigten Perspektiven zu bleiben, werde ich nichts dazu sagen, außer dass man es mit einer Lotusblume darstellt, die über dem Kopf liegend tausend Blätter hat. Ich denke, dass es falsch wäre, ihr irgendwelche direkte Verbindung mit der Epiphyse oder mit anderer Organen zu erkennen.

Das Denken aus Teilhardier hat für ihn ein Wort erschaffen, das Wort „Amorisation“ ( „Einverlobung“) : das heißt, eine Belebung der Liebe im Entwicklungsstadium. (Teilhard de Chardin, in "Le Coeur de la Matière", X). "Il ne fallait rien de moins que la conjonction du Christ avec le point Oméga pour que, dans un jaillissement d'étincelles, se produisit à mes yeux l'extraordinaire phénomène d'un embrasement général du Monde : par amorisation totale". „Nichts als die Konjunktion zwischen Christus und dem Omegapunkt musste da sein, damit das aussergewönliche Geschehen eines umfassenden Weltbrandes vor meinen Augen erscheint : durch vollkommene Einverlobung. Weiter schreibt er : „ ein einverlobtes Universum ist nichts anderes als ein erregtes, aktiviertes, mit extremen Lebenskräften gefülltes Universum  (Teilhard de Chardin, Oeuvres, VII, 274). Dieses Chakra ist für die hinduistische Tradition das Zentrum der Seele.

 2.      Das Muladhara

Es liegt an der Körperbasis und trägt die wesentliche Energie «  Kundalini », ähnlich der « Libido », ohne beide zu verwechseln.Das ist eine wichtige Quelle angenehmer Gefühle, starker Ruheempfindungen.

Das Materialismus, das Einpflanzen, die Geisterbeschwörung, die Verschmelzungselan, das Sicherheitsbedürfnis, die Orts- und Wohnverbundenheit sind alles Persönlichkeitszüge, die gut in Verbindung mit dem Basiszentrum stehen.

 Die Kabbala nehnt ihn "Malkout", das Reich.

In Französisch steht das Wort   "s'éprendre de" ( sich verlieben) für das lateinisches "prehendere", das die gleiche Herkunft wie "proie" (Beute) oder "prédateur" ( Raubtier) hat; hier ist die Bedeutung passiv und es heisst « die Beute jemanden zu sein“, „ unter dem Einfluss von jemandem sein“, anders gesagt, sich nicht selbst zu gehören, sondern in der Macht des Anderen zu sein, sich ihm zufügen, sowie das Reich es mit dem König macht. Man kann die Wurzel mit der von Efeu vergleichen, jene Kletterpflanze, die sich an seiner Wand festhält, wie das Baby an seiner Mutter ...

Thérèse d'Avila spricht für das erste Haus vom „Château de l’Ame“ (1577) ( SeelenSchloss) von belästigenden Skrupeln. Das bedeutet eine Verbindung mit der belästigenden Nevrose und dem Sicherheitsgefühl, durch Riten und wiederholten mehr oder weniger magischen Akten.

Das aktive Organ ist mit den Füssen dargestellt, die den Körper tragen, das Wahrnehmungsorgan der Geruch. Auf einem Psykanalitiken Ebene bezieht es sich auf die ersten Bezüge des Neugeborenen zu seiner Mutter, die es durch ihren Geruch wiedererkennt. Es lässt sich tragen, handhaben und pflegen von ihr ("Holding" et "Nursing"). Es ist möglich, den Anfang dieses Reifungsprozesses im Fötenstatus zu sehen, und dann kann man komischerweise erkennen, dass die entsprechende Knochengegend das Steissbein ist, "kokkux" auf griechisch (siehe auf Sanskrit "kokila", das bedeutet "indisch Kukuck", eudynamis orientalis, der für seinen Gesang bekannt ist). Das Steissbein war von Galien  nach  diesem Vogel genannt, der für seine parasitischen Züge bekannt ist :“ le coucou“... Das Tier ist eines der Symbole von Hera, deren Name „Befriedigung“ bedeutet. Tochter des zu damaliger Zeit vereinten Himmels und der Erde, wie ihrer Mann,  verkörpert sie das Wehmut der verlorenen Einheit ( das manchmal die Definition der Liebe ist). Wohlbekannt für ihre Eifersucht verjagt sie alle Verführerinnen, die Zeus von seiner Pflicht ablenken. Wetteifer zwischen wesentlicher Leere und kleiner täglichen Freuden. Sie ist die Mutter aller Angelegenheiten.

Man kennt zwei Bedeuteungen des Wortes « Coucou » (Kukuck), die mit der Zeitsmessung verknüpft sind ( das See-Chronometer und einige Uhren). Das entspricht der rythmischen Beruhigung während der Zeit kurz vor der Geburt und ebenso dem Automaten von Baudoin. Das ( „coucou“) ist auch diese wilde Narzisse ( einfach, würde Freud sagen!)...

In Englisch benutzt man das Wort "sake", nur wenn es sich um Zuwendung und Interesse für jemanden handelt. Die Etymologie dieses Wortes kamm von "Sache" (auf Deutsch) und der allgemeinen älteren Wurzel „ Sako“ ( Schande, Verbrechen) . Man kann es ableiten auch von forsake (fallen lassen, verlassen), keepsake (Errinerungvon sich an jdm), namesake (Namensvetter), ransack (damals "jdm im Haus suchen" und jetzt "durchsuchen", "plündern"), sackless (unschlud, unbestritten) et seek (versuchen zu haben bzw. zu finden). Diese Wörter « sagus », « sagire », « sagax », « presagus », « sagacitas » ähneln „ einen guten Riecher haben“ beziehen. Der Hund auf der Suche nach seiner Beute. Dieser Begriff steht bedeutend in Verbindungmit der Basis-Chakra (pflegen, durchsuchen, riechen). Seine Studie lasst die extrem reiche Etymologie psychanalytisch sehen; zum Beispiel die Bindung zwischen rauben und auf der Suche nach jdm zu sein ( von Liebe ?)... Allein durch dem Gleichklang kann man es mit "saker" verbinden, das mit «  sakral » zu tun hat.

3.      Das svadhisthana (ou svadisthana ou svadistana)

Es ist etwas höher ( Kreuzbein) und bezieht sich auf die Lust auf Sachen, die von Aussen kommen ( Essen, Begattung), auf die Lust zu beissen und die Angst, verschlungen zu werden, auf physischen und geistigen Durst, nicht in Bann gebrachten Überfleiss, auf reine Spontanität ...usw.

Die Kabbala nennt es "Iesod": die "Grundlage".

Für Thérèse d'Avila (1577) beinhaltet das zweite Haus das Risiko, die Belustigung alles was angenehm ist zu wollen...

Das aktive Organ ist die Hand mit dem Geschmack als Empfindungsweg. Man kann es mit dem Oralstadium von Freud in Verbindung setzen. Dort entstehen die sexuellen Gefühle, die Ermüdung, die Erstarrung, die Grausamkeit, der Argwohn,die Verachtung.

"love" kommt von einer germanischen Wurzel, die das Wort Liebe gegeben hat. Sehr nahe von Lief (gern), Leave ("Erlaubnis" ähnlich wie "bitte"), belief (vertrauen), believe (glauben).  Wir haben auf lateinisch "lubet", "lubido", "libido" (erotische Lust) und auf Sanskrit die Wurzel "lubh-" (stark Lust auf ... haben,auf der Suche nach etwas sein).

"Libitina" war die Totengöttin. Sie war die höllische Version des Venus. Sie zeigt uns vielleicht die unbewusste Bindung zwischen libido und Toteninstinkt.

Liebe,  lieben, Liebhaber, Geliebte, Amateurhaftigkeit, Freund, Freundschaft, freundlich, Liebenswürdigkeit, verliebt, Liebelei, alle dieser Wörter auf französisch kommen vom lateinischen amare. Es wird für alle Bedeutungen benutzt, wo wir das Wort lieben nutzen.Es könnte vom "amma" kommen : Mutter, die ernährt, ähnlich mit griechieschem grec "ammas", das "Mutter“ bedeutet (spirituelle) oder auch "amma" (Knote, Bindung).

Sich Verlieben: verliebt sein (siehe. Lacan "Hass-Liebe")  Der Liebesgott ist Eros im Griechischen. Er ist gleichzeitig mit der Erde geboren, und direkt im Urchaos herausgeschlüpft. Oder vom Originellen Ei, dessen beide Häften Erde und Himmel ergeben haben. Das ist eine Grundkraft der Welt, die das Eins sichert und die Fortpflanzung der Spezien : Es führt zum Eins statt zur Vielfalt ... Es ist der andere Name der Lust...

Der ideale Aspekt wird komplizierter, sobald es von Traum und Nacht weggeht, um sich mit den Entäuschungen der Klarheit und des Erweckens zu konfrontieren. Es behält die Anziehung seiner Zauberei, wird aber zum gefrässigen, grausamen Monster, das die stärksten Hemmungen, Konflikte, Zerreissungen mit sich bringt.

Für die Mythographen ist es nicht gegen Thanatos , sondern trägt ihn mit sich selbst. Solange es Nacht herrscht, übt es seine Reize und seine Macht in Frieden, Freude und Ruhe aus. Aber es ist während dem Schlaf, bei Traümen, in Fantasie und in Nacht in diesen kleinen Tod gekrochen  Wenn die Psyche auf sich acht gibt, nimmt es eine neue Schönheit, der strahlende Glanz des Bewusstseins, aber da fangen Streiten und Kreuzigungen, Entäuschungen und Schwärmereien der menschlischen Liebenden. Es wird dann immer unzufrieden sein, immer auf der Suche seines Objektes, aber jedes Mal fast befriedigt durch Auswege, die seine Liebe nicht erfüllen können.

Dieser Gegensatz vom Eros der Nacht und Eros des Tages verkoppelt sich von einer Gegensetzung zwischen der Liebe, die uns festhält und die man singt, und der Liebe, die man hat und die man malt. Die Liebe, die Psyche hört und in Ruhe fühlt, verändert sich, wenn sie sie verbrennt, wenn sie diese Liebe sehr geruhrt endlich sieht. Deswegen ist dieses Mythos wachrufend von Echo (siehe. chakra VI) und von Narcisse (siehe. chakra IV) !...

4.      Das Manipura

Es herrscht über die Gegend, die als "solar Plexus " bekannt ist, es heisst das Kreuz, der Magen, die Leber, die Bauchspeicheldrüse, die Galle... Wichtig für die Verdauung, die Ausscheidungen von inneren Produkte (alte roten Körperchen) sowie Aussen Produkte (Entgiftung der Leber). Dort herrscht das Metabolismus mit der Regulierung des Nehmens (Magen, Leber, Bauchspeicheldrüse) und der Verteilung des Essens (Leber, endokrine Drüse)...

Psychologisch gesehen handelt es sich um die Darbietung von sich selbst in seinem Umwelt : seinen Bezirk markieren, seinen Besitzt bestätigen, produzieren, erfinden, erscheinen, sich zeigen,... Es ist die Eroberung, das Dominieren, die Wettbewerbsfähigkeit, die Wut und die Angst, das Erstarren, der Neid, der Stolz und die Scham... Der Voyeurismus und der Exhibitionismus...

Für die Kabbala gibt es zwei Sephiroths : Hod ("Ehre") et Nizah ("Sieg").

Das dritte Haus vom inneren Schloss (Thérèse d'Avila) enthält die Lust,  begehrt zu sein, das Risiko, das Arg den Anderen nicht gut zu vertragen, empfindlich zu sein.

Das EmpfindungsOrgan ist das Sehen und das tätige Organ der After. So sieht man die Tiefe des Yogischen Experimentes : mehrere Jahrhunderte vor Freud war schon die Wichtigkeit der Analzeit bekannt und beschrieben.

Die Wörter, die die Liebe und dieses Chakra beschreiben, betreffen das Sehen und das Haben. Zum Beispiel kommt « idolatrer (auf französisch : vergöttern) » vom "idolo-latre" = "wer der Diener des Götzenbilds ist" (Bilder "Heiligen" in Verruf gekommt). Das heisst, sich mit Bildern zahlen ... Nicht zu verweckseln mit dem lateinisches "adlatro" (knurren, bellen, schreien), bis auf das Götzenbild, das sich überschätzt, zum Tyran wird und alles in Ehekrach enden könnte !...

Um eine oberflächliche Form der Liebe zu bezeichnen, benutzen wir eine Stufe niedriger das Wort  "s'enticher" „ sich vernarren“ : in Altfranzösisch = "sich schmutzig machen, sich beflecken lassen". Das Wort «  Tâche » selbst kommt aus dem gothischen "taikns" è  "zeichen"...

Das Währungsaspekt findet man sehr deutlich in "mein Schatz". Ein anderes Wort, das mit diesem "anal" Chakra in Verbindung ist, ist „ schâtzen“ (mit Zärtlichkeit lieben). Es gibt da eine Zweideutigkeit zwischen "cher"= geliebt und teuer. Die Ethymologie sagt : "carus" (latein), "caritas" was gegeben haben, bedeutet Zärtlichkeit, Zuneigung, Liebe, oft mit der Bedeutung  „Münze den armen Leuten geben“ genutzt. Das Wort hat manche Idealisierung getroffen , ins Besondere bei den Christen, so dass Quintilien sagt : "amor: pathos, caritas: ethos" und das die Kirche es mit "agapè" übersetzt. Man vergleicht "carus" ( lettonisch) mit "kars" : lustvoll. So scheint das Wort umfassend genug zu sein, um alles, was mit Liebe zu tun hat, in alle Formen zu übersetzen : vom mündlichen bis zum theologischen...

5.       Das Anahata

Es liegt im Brustkorb, Rückenlinie und herrscht über Herz, Lungen und Thymus. Das heisst, das es beim Kampf eine grosse Rolle spielt, sei es mit Tieren oder Mikroben. Auf der Gefühlsebene finden wir die Hoffnung, die Angst, den Gewissenbiss, die Erregung, den Mut, das Feingefühl...

Die Kabbala setzt dort die "Schönheit" (Tiphereth).

Das  vierte Haus von Thérèse d'Avila beinhaltet die Möglichkeit, zum Realitätsprinzip Zugang zu bekommen, da sie dort den Unterschied zwischen Verständnis und Einbildungskraft entdeckt. Die Errinerung, die Intelligenz, der Wille müssen dann in Betrieb gesetzt werden

Das Gefühlsorgan ist das Tasten und das Feingefühl, das aktive der Phallus, egal ob bei Mann oder Frau  : erneutes Beispiel vom wunderbaren Scharfsinn der Yogis, die fähig sind, was bei Freud das „ Phallusstadium“ sein wird, zu voraussehen.

Ort der Selbstbestätigung, der Ich- eigenen Identität, der Oedipiuskonstruktion, des Problems der Kastration...usw.

Die Wichtigkeit der Tastenfreude beschreibt sich im Slang mit bildreichen Formen wie "auf jdm scharf sein ", "in jdn verschossen sein".

Das Wort "passion" heisst Leidenschaft, Liebe, es ist vom Lateinischen patior und vom Grieschischen pathos abgeleitet : starken Seelenbewegungen, mit Geduld oder mit Benommenheit empfundenen Schmerzen. Im Französischen sind die Wörter "patience" (Geduld),  "passible" (empfindungsfähig), "passif" (passiv), „pâtir“ (leiden), „compatir“ ( mitfühlen). "Affection" bedeutet Zärtlichkeit, Freundschaft, Zuneigung, Bindung. Es könnte vom Lateinischem ad-facere herkommen, das heisst "zur Verfügung stellen", "arbeiten für jdn", "rühren", die Seelenbewegungen.

6.      Das Vishudda

Es bezieht sich auf den Nacken, das untere Teil des Gesichtes und geht bis zu den Schultern. Dort befinden sich die Zähne, die Zunge, die Nase, die Schildrüse und die Drüsen, die die Körpertemperatur, die Stoffverbrenungen und die Kalziumsmenge reguliert, usw.

Dieses Chakra ist mit Zuneigung, Traurigkeit, Repekt, Ehre, Zufriedenheit, Resignierung, Änderungen (métanoïa), Lebensweisen, Existenzbeziehungen, usw verbunden.

Die Kabbala beschreibt hier zwei Sephiroths : Geburah (die "Furcht") und Chesed (die "Barmherzigkeit").

Das Aspekt von métanoïa ist im "Inneren Schloss" (Thérèse, 1577) durch die Metapher von der Seidenraupe "hässlich und unförmig, die sich ernähren muss, damit sie sich in einem weissen und sehr schönen Schmetterling verwandelt" beschrieben.  Das Empfindungsorgan ist das Hören, das aktive das Sprechen, der Kehlkopf und alles was mit Stimmbildung zu tun hat ...

(siehe die Mythen von Echo und Narzisse, Eurydice und Orphée, Loth und seine Frau).

7.      das Ajna

Es befindet sich in der Gegend vom „ Dritten Augen“ und bezieht sich auf das Gehirn, die Nebenhöhlen, die Nase, den Schädel, den Hirnanhang und Epiphyse.

Es ist der Ort der Bindung zum Guru, und dann, zu allen Autoritätsformen. Es verbindet die Idealismus- und Verneinungsinstanzen (Über-Ich, Ideal vom Ich).

Dort herrschen Intelligenz (Binah) und die Weissheit (Chochmah) für die Kabbala.

Thérèse (1577) spricht von Zeusbildern, wo "Gott wie Donner ruft", in dem er unwiedersprechliche Wörter benutzt.  Die aktiven und EmpfindungsOrgane sind auf einer parapsychologischen Ebene (Telepathie, Einfluss).

Bei den Griechen kommt Agapè (Zuneigung, brüderliche Liebe, göttliche Liebe, himmlische Liebe) und agapao (mit Zuneigung lieben, eine Vorliebe haben )... adorer ( vergöttern, superlative Form der Liebe): Die Etymologie bezieht sich auf "orare ad", es heisst "jdm seine Gebete senden"  « orare » (lateinisch) à   sich einem Hut aufsetzen : Verbunden mit "jdn verführen", es heisst, ihn mit eine Idee verführen oder verherrlichen (Chakra VII oder sogar Sahasrara).

"cofia" (lateinisch) : Helm. Das Wort könnte vom alten Germanischem "Kuffia" oder  "kupfia" abstammen (siehe. Kopf). Siehe auch die Redewendungen "sich jdm an den Hals werfen"... (VII)  "in jdn vernarrt sein", die auf französisch „ avoir le béguin " bedeuten. Dieses Wort „ Béguin“ erinnert an die Bewegung der  "béguin(e)s" oder "beghin(e)s". Es könnte vom Altdeutsch "beggen" = betteln kommen. Es ist sehr ähnlich mit den Wörter „ vergöttern“, „ verehren“. Die Begarden (1300) sind die Vorfahren des Quietismus (1650).  Sie denken, dass Identifizierung und Verschmelzung mit Gott durch leises Gebet möglich sind. So betrachten sie alle Formen der Liebe als erlaubt  (sexuelle Freiheit). (bezieht sich auf  I, II, VII ?).

Man kann jdn lieben und dabei «  den Kopf verlieren » : Heisst die Vernunft, die Fähigkeit sich zu beherrschen zu verlieren. Es gibt ausgiebige Literatur darüber...  « Etre fou de » : « in jdm vernarrt sein“ das Wort "fou" kommt aus dem Latein "follis"= Hauch, Tüte, Ballon . Der "Hofnarr" bläst Lüftchen, benehme sich respektlos und rede ohne Verstand. Der "Läufer" („ Fou“ auf Französich) vertrete "alfin" vom arabisch "al-fil" , das Elefant bedeutet... dann benimmt sich derjenige so, als ob er keine oberen Chakras hätte : allein das Herz entscheidet (V)!

Marotte, Strohfeuer (und "Feuer und Flamme sein") : Für jdn oder etwas Begeisterung zeigen : Bedeutung von "frappé", gerührt, geschlagen (siehe. "toc-toc" ( sich an die Stirn tippen) um vom jdm sagen, dass er verrückt ist)   (siehe das Mythos von Athena, die schon bewaffnet aus dem Kopf von Zeus geboren wird).

Nach diesen Hinweisen werde ich Ihnen Schemata und Tabellen vorlegen, die uns auf ein paar Wechselwirkungen hindeuten : Manche sind durch Statistik bestätigt, andere ergeben sich aus Schlussfolgerungen oder Analogie.

Die Reihe "örtlich" kommt direkt vom C. Baudouin (1950).

Die Reihe "genetisch" bezieht sich auf eine persönliche Entdeckung, die ich auf einem Kongress erklärt hatte. (Auriol, 1977) : Man geht von den  tätigen und Empfindungsorganen aus, die aus Tradition an den verschiedenen Chakren angeordnet sind. Wenn man die Chakren als Zentren der libidinösen Energie betrachtet, kann man leicht der Zusammenhang mit den von Freud beschriebenen Stadien finden ( viel später, d. h. im Jahre 1905 /  ins Französisch übersetzt 1962). Und wenn man weiter geht, indem man Persönlichkeitszüge, Empfindungen und Verhalten, die im Tantrismus mit diesen Zentren in Verbindung sind, vergleicht, ist die Übereinstimmung sehr suggestiv. Sowie der Vergleich von den unteren Reihen... 

Chakra

Empfindungsorgan

Tätiges Organ

Antrieb

Sephiroths von linke Seite

Sephiroths von der Mitte

Sephiroths von rechte Seite

sahasrara

( ? )

 ( ? )

Mystisch (?)

 

Keter

 

ajna

E.S.P. (?)

P.K. ( ?)

Epistemophilisch

Binah

 

Hochmah

Vishudda

Hören

Stimme

erflehend

Geburah

 

Hesed

Anahata

Fühlen

Phallus

Phallisch

 

Tiphereth

 

Manipoura

Sehen

After

Anal

Hod

 

Nizah

Svâdhishthâna

Schmecken

Hand

Oral

 

Iesod

 

Muladhara

Riechen

Fuss

Sicherheit

 

Malkhout

 

Man kann durch diese Verbindungen ein paar Schlussfolgerungen ziehen, die das psychodynamische Verständnis der Prozesse, die „wirklich“ somatisch reagieren lassen, ermöglichen. Das heisst, der Mechanismus kann sich nicht als Manipulation der Organe als relevante Elemente zurückführen lassen.

Dies alles zu behaupten ist natürlich zu deuten, dass das "Somatisieren" jeder Zeit und jedermanns Geschichte ist : jeder kennt eine ökonomische Verteilung, dessen Gleichgewicht nur durch dynamische Art erreicht werden kann; so ist er nie vollkommen und nie wirklich stabil. Héraclite (H. Diels und W. Krantz, 12, 1954) sagte "immer die selben, und anderen, anderen Gewâsser kommen" . Mir ist bewusst, dass ich immer der gleiche bin, mich nichts aus stabilen Elementen bildet...

Es steht Ihnen frei festzustellen, dass örtliche, dynamische und ökonomische Sichtpunkte der Freudtheorie einen sachlichen Gegenwert haben, und vielleicht der von Mac Lean, 1973).

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© Copyright Bernard AURIOL (email : )

9 Juillet 2005

Bibliographie Sommaire

  1. M.L. Aucher, L'Homme Sonore, Epi - 1977
  2. M. Audisio Psychisme et Biosystèmes Privat (1978), p. 105-106
  3. B. Auriol Yoga et Psychothérapie traduit en espagnol Privat - 1977
  4. B. Auriol Les chakras, les troubles du comportement et l'Audio Psycho Phonologie.Journées scientifiques de l'A.F.A.P.P. Carcassonne - 2-3 Juillet 1977
  5. B. Auriol Introduction aux méthodes de relaxation techniques et orientations tendant à faciliter la détente et la disposition de soi traduit en italien et portuguais Mésopé - Privat - (1979) (épuisé)
  6. B. Auriol Effets des troubles corporels sur le T.E. Effets des sons sur le corps Journées de réflexion sur les sons Paris - Salpétrière - 4/5 Juin 1983
  7. B. Auriol Psychodynamique des organes uro-génitaux journées internationales de Gynécologie-obstétrique Pau - 18/19 Février (1984)
  8. B. Auriol L'oreille, le corps, la psyché 1° Rencontre des thérapies psycho-corporelles organisées par Le Lierre et le Coudrier (cassette audio) Toulouse - 16-18 Mars (1984)
  9. B. Auriol Topologie psycho-somatique et paramètres soniques Colloque "Théatre et Sciences du Vivant" Paris - Maison des Cultures du Monde - (1984)
  10. A. Avalon La puissance du Serpent Dervy-livres - 1950
  11. C. Baudouin De l'instinct à l'esprit Précis de psychologie analytique DDB - 1950
  12. J. P. Benzecri Analyse des données Paris, Masson - 1973
  13. J. Blofeld Le bouddhisme tantrique du Tibet Points - Sagesses - Seuil (1976)
  14. M. Choisy, Exercices de Yoga Ed Mont-Blanc - 1963
  15. J. F. Corso, Age and Sex Differences in Pure-Tone Thresholds Archives of otolaryngology vol. 77 pp. 385-405, April (1963)
  16. H. Diels et W. Krantz, Die Fragmente der Vorsokratiker Berlin, 1954, 7[Ed., fragment 12
  17. A. El Béze, Approche de l' Audio-psycho-phonologie par le test d'écoute: recherche de corrélations Thèse Médecine N[ 447 - Toulouse 1979
  18. H. Ey, P. Bernard, Manuel de Psychiatrie et C. Brisset Masson - 1960
  19. S. Freud, Trois essais sur la théorie de la sexualité Gallimard - coll. Idées, 1962.
  20. L. Gardet, Mystique naturelle et mystique surnaturelle en Islam Rech. Sc. Rel., 1950, XXXVII, 11, 321-365
  21. P. Grateau et J. Segalen, A propos de l'acouphène Psychologie Médicale, 1977, 9, 8, 1403-1416
  22. M. Lüscher, Farb Psychologie - Der Lüscher-Test Persönichkeitsbeurteilung Durch Farbwahl Hamburg, Rowohlt - 1971 - pp. 9-16P.
  23. D. MacLean A Triune concept of the brain and behaviour Edited by T.J. Boag and D. Campbell Universuty of Toronto Press - Canada - 1973
  24. A. Padoux Recherches sur la symbolique et l'énergie de la parole dans certains textes tantriques Institut de Civilisation indienne N[ 21 Diffusion E. de Boccard - Paris - 1975
  25. D. Pannacci Eléments d'explication de l'organisation métamérique du corps humain Mémoire de Psycho-pathologie Toulouse Mirail - 1982
  26. R. Pujol Morphology, synaptology and electrophysiology of the developing auditory periphery Acta Otolaryngol., 1984, Suppl.
  27. R. Pujol Rapport d'activité quadriennal (82-84) Thème IV - Physiologie des mécanismes actifs de la cochlée INSERM U.254 - Montpellier - 1985
  28. G. Rousteau La Psychophonie Thèse Médecine - Nantes - 198
  29. L. Szondi Diagnostic expérimental des pulsions, Trad. Fse de Bejarano-Pruschy Paris, PUF - 1952 - pp. 23-33
  30. A. Tanquerey Précis de théologie Ascétique et Mystique Desclée et Cie - 7[ Ed. - 1923
  31. Thérèse d'Avila Le chateau intérieur / po~esies (1577) in "Oeuvres Complètes" Tome IV - Cerf - 1982
  32. A. Tomatis Considérations sur le Test d'Ecoute polycopié sans date - 1972? -
  33. A. Tomatis Vers l'Ecoute Humaine "l'homme enroulé" T.II - Paris, ESF - 1974 - pp. 136-140
  34. A. Tomatis La Nuit Utérine Stock - 1981
  35. G. de la Tourette Traité clinique et thérapeutique de l'hystérie d'après l'enseignement de la Salpétrière Seconde partie: Hystérie Paroxystique T. I et II - Paris, Plon - 1895